Die Kulinarische
Diese Tür in Pollenca führte mich erstmals hinein in die Geheimnisse der mallorcinischen Küche. Die Auswahl an leckeren Tapas war groß, genau wie die Überraschung bei einem der gewählten Gerichte.
Die Wahl auf das „Dos Hermanas“ fiel eher aus dem Bauch heraus. Mir gefiel die Lage in einer Gasse gleich neben der Hauptkirche von Pollenca, die Tische mit den karierten Decken wirkten einladend und es war auch noch einer frei. Die Gäste an den Nachbartischen waren fleißig am essen, das wollten wir auch. Mit Rücksicht auf Mitreisende verzichteten wir auf jegliche Meeresfrüchte (fiel mir auch nicht schwer) und Fisch, doch die Karte bot noch genug Auswahl. Und es fiel uns wirklich schwer uns einzuschränken, wie das so ist, wenn der mittelgroße Hunger und der riesige Appetit bereits am Tisch mit Platz genommen haben. Also gab es ein Tellerchen mit einer vorzüglichen Auswahl an Käse: Mahon von der Nachbarinsel Menorca, Manchego vom Festland und noch einen milden, den ich leider nicht kannte. Ferner winzige, grüne Paprikaschoten gegrillt und mit grobem Meersalz bestreut, verschiedene Sorten von im Ofen gegartem Gemüse in aromatischem Olivenöl, Oliven ohne Schnickschnack in grün, lecker knackig und fruchtig und mit Stein. Ein Schüsselchen mit warmen Scheiben gebratener Chorizo, einer spanischen Paprikasalami. Besonders begeisterte mich das Hühnchen, in kleinen Häppchen, unglaublich zart und saftig in Zitrone. Und dann kam noch worauf wir alle neugierig waren: Pa Amb Oli, eine Art Nationalgericht von Mallorca. Geröstetes Brot, abgerieben mit Knoblauch, Olivenöl darüber und belegt mit aromatischen Tomatenscheiben, wir strahlten vor Vorfreude. Beim ersten Bissen jedoch machte sich bei allen Essern eine leichte Enttäuschung breit. Fad. Warum nur? Noch etwas Salz drauf gekrümelt: etwas anders, aber immer noch fad. Das konnte bei diesen Zutaten doch nicht sein?Die Erleuchtung kam spät, wurde aber im Laufe des Urlaubes ständig wiederholt und schließlich von einer Reiseleiterin bestätigt: Das Brot wird traditionell ohne Salz gebacken. Mit dieser Tatsache konnten sich unsere Gaumen in den 14 Tagen nicht so recht anfreunden, so daß wir leider dazu übergingen, auf einheimische Brotsorten zu verzichten und uns mit frischem Baguette und im Ernstfall sogar Toastbrot behalfen. Andere Länder – andere Sitten. Das wird mich jedoch von einem erneuten Besuch einer so wunderschönen Insel, wie Mallorca nicht abhalten.
2brit2 23. Juli 2014 - 11:31
Hat dies auf Wovon wir leben – in Berlin rebloggt.